Holz zerstörende Pilze

 

Erscheinungsformen

Zwei Drittel aller Holzschäden werden durch Pilze verursacht.  Diese Abbauer nehmen im Stoffkreislauf der Natur eine wichtige Rolle ein. Sie zersetzen totes Holz und machen die Nährstoffe für neues Leben verfügbar. In und an Gebäuden ist dies jedoch unerwünscht. Verbaute Hölzer sollen möglichst lange erhalten bleiben.

 

Holz zerstörende Pilze können an verschiedensten Stellen auftreten. Die Anwesenheit dieser Organismen äußert sich durch, meist erhebliche, Fäule-Schäden am Holz.  Oft sind die vielgestaltigen Fruchtkörper und Myzelien der Pilze zu sehen.

 

Als Bauholzpilze bezeichnet man Pilze, die Hölzer des Bauholzes, außen und innen, zersetzen. Enger gefasst ist die Definition der Hausfäulepilze. Hierzu zählen solche Arten Holz zerstörender Pilze, die regelmäßig innerhalb von Gebäuden wachsen. Zusätzlich muss die Gattung einen Mindestanteil von 3% an allen in Gebäuden vorgefundenen Pilzen ausmachen.

 

Die Voraussetzung für ein Wachstum von Hausfäule- und Bauholzpilzen ist eine erhöhte Holzfeuchte. Ursache hierfür sind durch Mängel entstandene Feuchtequellen. Dazu gehören neben Wasserleitungsschäden auch Schäden durch Regen- und Bodenwasser, Baufeuchte sowie Kondensat aus der Luft.

 

 

Braunfäuleerscheinungen

Fäule-Typen

 

Im Zuge des Wachstums wird das Holz zersetzt. Abhängig davon welche Inhaltsstoffe des Holzes abgebaut werden, treten unterschiedliche Fäule-Erscheinungen auf:

 

Wird hauptsächlich Cellulose verwertet, tritt Braunfäule auf. Charakteristisch ist das würfelartige Zerfallen des bräunlichen Holzes mit Rissen quer zur Faserrichtung. Typische Braunfäule-Erreger sind z. B. Kellerschwämme (Coniophora spp.), Hausschwämme (Serpula spp.) und Fältlingshäute (Leucogyrophana spp.).

 

Weißfäule tritt auf, wenn vor allem Lignin abgebaut wird. Dabei zerfällt das weißliche Holz faserig. Sie tritt z. B. bei einem Befall durch den Ausgebreiteten Hausporling (Donkioporia expansa) oder Sternsetenpilze (Asterostroma spp.) auf.

 

Moderfäule-Erreger wie z. B. Arten der Gattung Chaetomium wachsen in der Zellwand des Holzes. Man erkennt Sie an der weichen, schmierigen Oberfläche des Substrats.

 

Ein gemeinsames Auftreten verschiedener Pilze mit unterschiedlichen Fäulnis-Erscheinungen ist nicht selten. Zusätzlich können auch Holz zerstörende Insekten auftreten.

 

Aspergillus niger zersetzt das Myzel eines Hausfäulepilzes

Gefahren durch Holz zerstörende Pilze

 

Die offensichtlichste Gefahr liegt in der Beeinträchtigung der statischen Konstruktion des betroffenen Gebäudes. Allerdings stellen auch mögliche allergische Reaktionen, vor allem auf die Sporen der Holzzerstörer, für sensibilisierte Menschen ein Risiko dar. Zusätzlich ist das Auftreten von Hausfäulepilzen häufig mit einer erhöhten Belastung des Wohnraums durch Schimmelpilze verbunden.

So ist es z. B. keine Seltenheit, dass Myzel des Echten Hausschwamms (Serpula lacrymans) von diversen Vertretern der Gattung Aspergillus befallen wird. Bei einer Sanierung sind deswegen auch die mit den nachgewiesenen Schimmelpilzen verbundenen, gesundheitlichen Risiken zu berücksichtigen.

Untersuchungsmethoden

 

Oftmals liegen Myzelien im Verborgenen. Wird ein Befall von Decken und Wänden vermutet, öffnet man diese. Zur Artidentifizierung wird eine Materialprobe entnommen. (à Anleitung zur Entnahme von Materialproben zur Untersuchung auf Holz zerstörende Pilze)

 

Prävention und Bekämpfungsmaßnahmen

 

Um einem Befall durch Holz zerstörende Pilze vorzubeugen, ist es zwingend notwendig, das Holz konstant trocken zu halten. Ein Wachstum Holz zerstörender Pilze ist, abhängig von der Holzart, erst ab ca. (17,7) 20 Prozent Holzfeuchte bezogen auf die Trockenmasse bei Temperaturen von ca. 3 bis 35 °C möglich.

 

Ist es jedoch bereits zu einem Befall gekommen, sind grundsätzlich die Feuchtequellen sorgfältig zu ermitteln und zu beseitigen. Zunächst muss das Gebäude gesichert werden, um Standsicherheit zu garantieren. Anschließend muss der Schadenserreger identifiziert werden. Das Ausmaß des Befalls und die Baufeuchte werden ermittelt.

 

Zur Bekämpfung des Befalls werden je nach Ausmaß verschiedene Sanierungsansätze verfolgt. Grundlegend werden Pilzteile und befallenes Holz entfernt und die Baustelle gründlich gereinigt. Gelegentlich werden Mauerwerk und Holz chemisch behandelt. In Spezialfällen (z. B. kulturhistorisch wertvolle Gebäude) ist eine Heißluftbehandlung und Begasung möglich.

 

Mit Abschluss der Sanierung muss eine vollständige Trocknung des Gebäudes sichergestellt werden. Um einen Wiederbefall zu verhindern, kann es sinnvoll sein, im Befallsbereich auf einen Wiedereinbau von Holz bzw. Splintholz zu verzichten.