Hausstaubmilben

 

Klassifikation

Hausstaubmilben gelten als typische Kulturfolger und treten daher gehäuft in menschlichen Behausungen auf. In der freien Natur werden in erster Linie Lagerstätten von Tieren (z.B. Vogelnester) besiedelt. Die Tiere sind weltweit bis in Höhenlagen von 1300 m anzutreffen. Alle Hausstaubmilben im engeren Sinne sind Angehörige der wissenschaftlichen Gattung Dermatophagoides. Als besonders häufige Vertreter im Umfeld des Menschen sind die Arten D. pteronyssinus und D. farinae zu nennen. Daneben gibt es auch noch die sogenannten Vorratsmilben, die zusammen mit den Hausstaubmilben auch als Hausmilben geführt werden. Glycophagus domesticus wäre ein typischer Vertreter dieser Vorratsschädlinge im häuslichen Bereich. Im Gegensatz zu den Vorratsmilben treten Hausstaubmilben jedoch nicht an Lebensmitteln auf.

Lebensweise

Die Körpergröße von Hausstaubmilben liegt im Bereich von 0,1 mm bis 0,5 mm. Demnach können die transparenten bis weißlich gefärbten Tiere von rundlicher Gestalt auch schon mit bloßem Auge wahrgenommen werden. Die Milben ernähren sich in erster Linie von menschlichen oder tierischen Hautschuppen. Da sich bedingt durch die menschliche Physiologie beständig feinste Hautschüppchen von der Körperoberfläche lösen, akkumulieren diese dort, wo sich Menschen für gewöhnlich längere Zeit aufhalten. In der Regel sind das Betten, Polstermöbel, Teppiche und Teppichböden. Entsprechend treten dort auch die Hausstaubmilben bevorzugt auf. Vor allem Matratzen, Bettbezüge und Kopfkissen bieten den Milben einen ansprechenden Lebensraum. Neben der großen Zahl an Hautschuppen, die sich dort ansammeln, bieten sich hier optimale Rahmenbedingungen für die Vermehrung. Hausstaubmilben bevorzugen Temperaturen zwischen 20 und 30 °C und vermehren sich besonders stark bei einer relativen Luftfeuchte von 70 bis 80 %. Durch die Körperwärme, Schweißabsonderung und Atmung trägt der Mensch unfreiwillig dazu bei, dass an Schlafplätzen diese Optimalbedingungen leicht erreicht werden.

Hausstaubmilben-Kotpartikel mit Aspergillus-Sporen

Allergenes Potential

Haustaubmilben stellen für den Menschen an sich keine Gefahr dar. Weder beißen oder stechen sie, noch sind sie giftig. Problematisch sind sie jedoch durch ihr allergenes Potential. Sensible Menschen reagieren möglicherweise allergisch auf den Kot der Milben sowie auf Bruchstücke von toten Tiere und abgelegten Chitinpanzern. Eine Allergie kann sich unter anderem durch tränende Augen, Niesanfälle, ganzjährigen Schnupfen oder Husten, Atemnot, Bronchialasthma und Hautrötungen äußern.

Vergesellschaftung mit Schimmelpilzen

Ein weiteres Problem stellt die Vergesellschaftung von Haustaubmilben mit Schimmelpilzen dar. Milben und Pilze treten gerne zusammen auf, da beide ähnliche Ansprüche an die Temperatur und Luftfeuchtigkeit stellen. Dazu kommt, dass Schimmelpilze unter Umständen den Milben die Nahrungsaufnahme erleichtern, indem sie Hautpartikel durch ihre Besiedelung vorverdauen. Die Hautschuppen stellen nämlich für viele Schimmelpilze ein ebenso willkommenes Substrat dar. Doch auch die Pilze selbst werden von den Milben gerne gefressen. Neben den Pilzkörpern (Hyphen) werden dabei zahlreiche Sporen aufgenommen. Diese überstehen die Passage durch den Verdauungstrakt der Tiere oft unbeschadet und werden zusammen mit dem Kot wieder freigesetzt. In den nährstoffreichen und feuchten Kotpartikeln finden sie anschließend ideale Keimbedingungen. Auch auf der Körperoberfläche von Milben können Pilzsporen leicht anhaften und verschleppt werden. Damit tragen die Hausstaubmilben zur Verbreitung von Schimmelpilzen bei. Die Anreicherung von Sporen im Milbenkot verstärkt wiederum dessen allergenes Potential, da auch Schimmelpilze zu den häufigsten Verursachern allergischer Reaktionen zählen. Weiterhin können durch die Milben für Menschen giftige Mykotoxine mobilisiert werden. Normalerweise liegt ein Großteil dieser Toxine gebunden in den Hyphen und Sporen der Schimmelpilze vor. Nur eine verhältnismäßig kleine Menge wird an die Umgebung abgegeben. Durch die Fraßaktivität der Milben werden diese Pilzbestandteile aber aufgeschlossen und Mykotoxine können verstärkt freigesetzt werden.

Maßnahmen zur Eindämmung

Um die Zahl der Hausstaubmilben möglichst gering zu halten, empfiehlt es sich, eine konstant niedrige Luftfeuchte in den Wohnräumen zu gewährleisten, da dies die Fortpflanzung und Entwicklung der Tiere hemmt. Das Bettzeug sollte nach Gebrauch immer gut gelüftet und regelmäßig ausgetauscht und gereinigt werden. Selbiges gilt für Polstermöbel und Teppiche. Allergiker verzichten am besten komplett auf unnötige Staubfänger (z.B. Teppichböden, Vorhänge) und verwenden spezielle Bett- und Matratzenbezüge, die für Milben undurchlässig sind.